Tagesreiseberichte

Spanien ist in Reichweite !!! Heute eine abwechslungsreichere Tour, da die Küste immer hügeliger wurde, je näher man Bayonne und Biarritz kam. Zwischendurch habe ich aber einmal kurz gestoppt, um mir diese riesigen Atlantikstrände irgendwo bei Capbreton anzusehen. Kurz vor Bayonne kam ich mit einem französischen Radfahrer ins Gespräch, der so nett war, mich durch das Schnellstraßengewirr in und um Bayonne und Biarritz zu lotsen. Ich hätte mich sonst trotz Handynavi mit Sicherheit des öfteren verfahren. Kurzer Stop auch im mondänen Biarritz. 

Lange Abfahrt runter ins Tal des Ebro und aus dem Baskenland ins La Rioja (nicht nur das Weinanbaugebiet trägt diesen Namen sondern auch die gleichnamige autonome Gemeinschaft) zum Campingplatz "Camping Fuenmayor" (11€). Habe mein Zelt gleich neben einer Familie aus Bilbao aufgebaut mit denen sich auch ein sehr netter Kontakt ergab.
In der Nacht leider eine üble Magen-/Darmverstimmung bekommen, die mich den kompletten nächsten Tag außer Gefecht gesetzt hat. Zunächt mal mit Medikamenten versorgt und den ganzen Tag komplette Ruhe, was aber auch relativ ist, wenn diese Ruhe darin besteht, bei 35° auf einer Luftmatratze im Schatten einer Hecke zu liegen....

31. Etappe: 93km / 4:45h / 1.310HM

Segovia - Madrid

Der erste Teil der Fahrt war schwer, führte aber an einigen schönen Orten vorbei. Zunächst an dem malerisch an einem Stausee gelegenen "Palacio de Santa Cecilia":

Eine Woche in der Bretagne



Wie schon unter "Allgemeines" erwähnt, war die Bretagne der Ausgangspunkt für meine Spanienreise. Wir haben unter Geschwistern eine schöne Woche in Nevez und Umgebung verbracht. Das Örtchen liegt im "Finistère", der westlichen Region der Bretagne. Ich habe von Nevez aus einige Touren ins Umland gemacht und hier ist eine kleine Bildergalerie:

Plage Cap Coz

Plage Cap Coz

1. Etappe:  119km / 4:58h / 770HM


Nevez - Penvins

Unspektakuläre Tour. Inkl. kleiner Fährübersetzung. Am Ende des Tages einen schönen kleinen Campingplatz direkt am Meer gefunden: "La Grée Penvins" (7,40€). BIn spät eingetroffen, zu besichtigen gab es dort nichts und mir's daher nur noch in der Abenddämmerung am Strand gemütlich gemacht :-)

Was man halt so ißt und trinkt in Frankreich.....    ;-)

2. Etappe:  120km / 5:35h / 850HM


Penvins - Nantes

Eine sehr langweilige Etappe heute. Weiterhin sehr heiß und nur durch windanfälliges offenes Gelände ohne größeren landschaftlichen Reiz. In Nantes bin ich bei Jean-Paul abgestiegen, der über Couchsurfing schon einmal bei mir zu Hause übernachtet hatte. Er hat sich viel Zeit genommen und mir abends ausführlich die Stadt gezeigt. Früher eher industriell geprägt befindet sich Nantes im Umbruch zu einer "Stadt der Kreativen". Hat mir sehr gefallen dort und als Belohnung gab's noch die best Crepes ever !!! Eine sehr außergewöhnliche Sehenswürdigkeit sind "Les Machines de l’île". Ich habe sie leider nicht in Bewegung gesehen. Schaut mal auf Youtube.

3. Etappe: 126km / 5:42h / 760HM


Nantes - La Tranche-sur-Mer

Auch heute langweilige Tour. Ganz nett war der Zwischenstop in La Roche-sur-Yon. Wieder diese mechanischen Tiere, da haben's die Franzosen scheinbar mit....

La Tranche an der Küste ist schon sehr tourimäßig, aber ich habe wiederum einen netten, günstigen Campingplatz gefunden:  "Vieux Moulins" (11€).

4. Etappe: 105km / 4:28h / 360HM


La Tranche-sur-Mer - Rochefort

Das Highlight heute war weniger das Etappenziel Rochefort, ein eher verschlafenes Provinznest, als die Zwischenstation La Rochelle, mit seinem herrlichen Hafen. Campingplatz in Rochefort wieder sehr schön und günstig: "Camping Municipal Le Rayonnement" (7€!). Bis 1900 war Rochefort allerdings ein bedeutender Marinestandort, heute gibt es u.a. das nationale Marinemuseum.

5. Etappe: 130km / 05:05h / 530HM


Rochefort - Lacaneau

Zunächst nach Royan, um dort auf einer größeren Fähre die Gironde zu überqueren. Ansonst hätte ich einen Umweg über Bordeaux nehmen müssen. Auf der anderen Seite in Soulac-sur-Mer dann die Fahrt fortgesetzt. Bis nach Lacaneau ging es quälend monoton flach und schnurgeradeaus. Im Prinzip erstreckt sich von Soulac bis zur spanischen Grenze der unendlich anmutende Strand entlang der französischen Atlantikküste, eines der Hauptferiengebiete für Strandurlaub in Frankreich. Bei Lacaneau liegt, gar nicht so weit vom Meer entfernt, ein großer Binnensee und hier war mein erstes wildes Zelten angesagt. Ich hatte auch keinen Campingplatz entdeckt und ein nettes französisches Päärchen hat mir während eines längeren Gesprächs versichert, daß ich selbst direkt am Strand kein Problem mit der Polizei bekommen werde.

6. Etappe: 53km / 2:22h / 250HM


Lacaneau - Bordeaux

Morgens habe ich Gott sei Dank in aller Frühe das Donnergrollen gehört, um hastig das Zelt abzubauen und mich mit allem Gepäck gerade noch rechtzeitig unter das Vordach einer Hütte flüchten zu können. Einem noch in der Nacht gekommenen anderen Radreisenden aus Spanien erging es nicht so gut und er mußte alles in strömendem Regen einpacken.

Ich bin heute spontan vonder geplanten Route abgewichen und habe einen Abstecher nach Bordeaux gemacht. Die Fahrt war zwar kurz, aber die Einfahrt nach Bordeaux dank einer gefühlt einzigen, riesigen Baustelle, eine mittlere Katastrophe. Auch einen Campingplatz zu finden war gar nicht so einfach, aber letztlich erfolgreich. Zwar einige Kilometer außerhalb, aber recht nobel und mit S-Bahn-Anschluß in der Nähe: "Le Village du Lac" (14,50€).

Also abends mit der Bahn in die Stadt. Es war Wochenende und Tausende waren in der schönen Altstadt unterwegs und haben sich an den großen Promenaden am Garonne-Ufer zum Picknick niedergelassen. Tolle Atmosphäre.

7. Etappe: 100km / 4:28h/ 500HM


Bordeaux - Dune du Pilat

Am heutigen Tag sollte ich eines der (Natur-)Highlights der Reise erreichen: die Dune du Pilat, die größte Wanderdüne Europas. Unter dem Wiki-Link die Details.

Zuerst habe ich einen Schlenker über das Cap Ferret gemacht und bin von dort mit der Fähre nach Arcachon übergesetzt.

Die Gegend ist sehr schön, scheint aber auch eher von besser betuchten Urlaubsgästen besucht zu sein. Wirkte alles in allem recht nobel. Da ich ziemlich spät dran war, habe ich beschlossen, keinen der Zeltplätze in der Nähe der Düne anzusteuern (ich hatte vorher schon einmal erlebt, daß die Rezeption um 18:00 geschlossen ist), sondern spontan einen Platz fürs Wildcampen aufzusuchen. In unmittelbarer Nähe auch tatsächlich ein gut verstecktes Plätzchen gefunden. Schnell Zelt aufgebaut und in der Dämmerung los. War extrem beeindruckend, das Licht war aber schon sehr schwach und daher bin ich am nächsten Morgen nochmal hin, um bei Tageslicht noch ein paar Bilder zu machen.

8. Etappe: 116km / 5:10h / 760HM


Dune du Pilat - Léon

Zelten macht mir ja eigentlich Spaß, aber es ist schon was anderes, wenn man auf einem Campingplatz zumindest minimalen "Luxus" in Form von Toiletten und Duschen und Strom vorfindet, als in einem Kiefernwald zu hausen. Jetzt zu Beginn der Reise war das noch irgendwie abenteuerlich, aber mit fortschreitender Reisedauer wollte ich auf eben genannte Annehmlichkeiten nicht mehr verzichten und habe bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht mehr wild gecampt.

Heute jedenfalls noch mit einer 1,5l Petflasche "geduscht" (das geht!!!).

Die Fahrt war mal wieder sehr langweilig. Kaum Abwechslung, geradeaus durch endlose Kiefernwälder. Am Zielort Léon keinen Campingplatz gefunden und.......wild gezeltet. An einem schönen Binnensee. Tip für den Platz von ein paar netten Franzosen bekommen. War ein klasse Abend mit einer chilligen Liveband in der Strandbar. Sehr relaxt :-)


9. Etappe: 96km / 4:17h / 790HM


Léon - St.-Jean-de-Luz

Dann weiter in den schönen Urlaubsort St.-Jean-de-Luz. Klasse Campingplatz etwas außerhalb, aber direkt am Meer: "Camping Municipal Chibeau Berria" (9,50€). Dazu am Strand eine geniale Strandbar mit Restaurant.

Ruhetag in St.-Jean-de-Luz



Da ich gestern erst relativ spät den Campingplatz erreicht hatte und noch etwas von der Stadt sehen wollte, habe ich einen Ruhetag eingelegt, mir die Stadt angeschaut, im Meer gebadet und gefaulenzt. Tut auch mal gut :-)

10. Etappe: 58km / 3:19h / 1.070HM


St.-Jean-de-Luz - San Sebastián

Bis zur spanischen Grenze war es nicht mehr weit. Über den französischen Grenzort Hendaye nach Hondarribia in Spanien gefahren und dort einen längeren Besichtigungsstop eingelegt. Herrliche Altstadt mit wunderschönen farbenfrohen Fachwerkhäusern !!!

Danach wurde es das erst Mal auf der Tour richtig hart. Unmittelbar hinter Hondarribia mußte der Jaizkibel erklettert werden. Hört sich mit ca. 500m Höhe erstmal nicht so wild an, aber es gibt Abschnitte über 12%. Der Ausblick zurück ist allerdings grandios !!! Und ist "Justiz" das baskische Wort für Essen oder Golf........?

Heute gab's auf der Strecke wirklich was zu sehen. Nächster Stop war Pasai kurz vor San Sebastián. Der alte Fischerort besteht aus vier Ortsteilen und vor allem Pasai Donibane ist ein malerischer Fleck, was sich bei der Anfahrt durch eher häßliche Hafen- und Industrieanlagen niemals vermuten ließe. Übergesetzt wird nach San Sebastian mit einer winzigen Fähre.

San Sebastián ist eine schöne Stadt und der Panorablick auf die Bucht mit dem Stadtstrand gehört mit Sicherheit zu den schönsten Stadtansichten Spaniens. In der Stadt war keine Unterkunft unter 50€ mehr zu bekommen, so daß ich auf einen Campingplatz einiege Kilometer vor der Stadt ausgewichen bin: Camping Igueldo (13,80€). Glücklicherweise ist direkt am Eingang eine Bushaltestelle, so daß man bequem in die Stadt kommt. Einen Deutsch-Mexikaner kennengelernt für den der Campinplatzaufenthalt ein ungewohnter Luxus war. Er erzählte, daß er von bisher 55 Übernachtungen 50x wild gecampt hat. Auch die Definition von Luxus ist scheinbar individuell sehr unterschiedlich....

11. Etappe: 76km / 4:28h / 1.760HM


San Sebastián - Lesaka

Ursprünglich wollte ich weiter die Küste entlang Richtung Bilbao fahren, aber da die Wettervorhersage für die Pyrenäen für die kommenden Tage extrem gut war, habe ich mich entschlossen, die günstige Situation auszunutzen. Wer weiß, wie es in ein/zwei Wochen dort aussieht, wenn der geplante Besuch der Berge ansteht.

Sobald man von der Küste weg ist, gelangt man schlagartig auf sehr ruhige, verkehrsarme Straßen. Herrliche Strecke durch den "Parque Natural de las Peñas de Aya". Zwar verfahren (und zwar "heftig und schmerzhaft" auf einen Paß mit Sackgasse -> Alto de  Bianditz), aber die Natur hat es entschädigt. Sehr platt am Ende des Tages im Bergörtchen Lesaka einen schönen Zeltplatz in einem kleinen Park am Ortseingang gefunden. Später in einer Bodega einen netten Abend mit einem perfekt deutsch sprechenden Rumänen verbracht, der seine hier lebende Tante besuchte.

12. Etappe: 83km / 4:00h / 1.120HM


Lesaka - St.-Jean-Pied-de-Port

Heute ging es entlang der spanisch-französischen Grenze mit einigen Zwischenstops in hübschen Dörfern.

Tagesziel war St.-Jean-Pied-de-Port. Ein touristisch zwar stark frequentierter, aber trotzdem sehr schöner Ort. St.-Jean  liegt auf dem Jakobsweg und markiert den Anfang Abschnitts "Camino Frances". Schöner Zeltplatz: Camping Municipal Plaza Berri (11,20€).

13. Etappe: 51km / 3:45h / 1.710HM


St.-Jean-Pied-de-Port - Larreau

Das war dann heute die "Todesetappe". Eine schlimmere kam während der gesamten Reise nicht mehr. 1.700 Höhenmeter auf 51km sagen alles. Die Fahrzeit dafür auch. Ich wollte den Wald von Irati (nach dem Schwarzwald der zweitgrößte und am besten erhaltene Buchen- und Fichtenwald Europas) besuchen und dort vielleicht auch eine kleine Wanderung einbauen. Der Anstieg auf den Col d'Arthé bzw. Col d'Asquéta auf dem Weg dorthin war aber dermaßen brutal, daß mir fürs Wandern die Lust gründlich vergangen war. Zeitweise bis zu 20% steil, dazu große Hitze. Ich mußte in den extremen Passagen teilweise schieben, um nicht mit Puls 200 von Rad zu fallen. Fahren ging nur mit aller Kraft im Wiegetritt und Zeitlupentrittfrequenz. Unglaublich.

Nach 50km in Larreau angekommen habe ich einen herrlichen Campingplatz gefunden und die Tour für diesen Tag einfach  abgebrochen: Camping Ixtila (10€).  Die Besitzerin hat mir netterweise erlaubt, die Terrasse eines der Bungalows zu benutzen. Ist dann schon ein anderer Komfort, als auf dem Mini-Klappstuhl....

14. Etappe: 82km / 4:11h / 1.270HM


Larreau - Lumbier

Kurz hinter Larreau gleich das nächste "Brett": Anstieg zum Col d'Erroymendi und kurze Zeit später zum Puerto de Larreau. Wieder viele harte Höhenmeter, aber es ging deutlich besser als gestern. Es folgte eine riesig lange Abfahrt runter nach Navarra ins Tal des Rio Anduna und dann des Rio Salazar. Über Ochagavia nach Lumbier. Nichts Besonderes, lag einfach günstig zum Übernachten. Camping Iturbero (10,60€) direkt am Rio Salazar. Der Fluß steht hier fast, man schwimmt wie in einem See. Bei fast 40° Hitze eine herrliche Abkühlung. Absolutes Highlight war kurz vorher der Foz de Arbayun !!!

15. Etappe: 105km / 5:00h / 1.090HM


Lumbier - Villafranca

Heute ging's in die Wüste. Ein Besuch der "Bardenas Reales" stand auf dem Programm. Bei weiterhin großer Hitze durch fast baum- und schattenlose Landschaft wollte ich in Arguedas, am Eingang zum Nationalpark liegend, übernachten. Es gab aber keinen Campingplatz und die Policia Local zeigte sich auch auf Nachfrage nicht begeistert von wildem Campen. Der nächste Campingplatz in Villafranca war 15-20km entfernt, aber es blieb keine Alternative. Schade, denn in Arguedas war die jährliche Fiesta Patronal im Gange und am Abend sollten Stiere durch die Straßen getrieben werden. Hätte ich gerne mal gesehen. Es war auch schon zu spät für den Nationalpark, also bin ich zurück nach Villafranca zum Übernachten:  Camping Bardenas in Villafranca, das teuerste Zelten der gesamten Reise (21€).

16. Etappe: 133km / 7:14h / 990HM


Villafranca - Bardenas Reales - Pamplona

Heute war die längste (vor allem nach Fahrzeit) Etappe der Reise. Der Anfang war noch sehr entspannt. Ich habe mein ganzes Gepäck auf dem Zeltplatz gelassen und bin zuerst in die Bardenas Reales gefahren. Das Gebiet ist ziemlich groß und ich habe nur einen Teil sehen können, was aber beeindruckend genug war. Außerdem sind 15-20km über nichtasphaltierte Wege mit dem Rennrad auch kein Zuckerschlecken.

Nach dem Nationalpark zurück zum Campingplatz, alles gepackt und auf nach Pamplona. Nach den Pyrenäen und dem Abstecher ins südliche Navarra, ging es jetzt wieder gen Norden Richtung Küste. Richtig übel war, daß es einen Wetterumschwung gab, ein Temperatursturz um 20° und ein plötzlich einsetzender orkanartiger Gegenwind machten die letzten 50km bis Pamplona zu einer echten Tortur.

Dafür gab's erstmals ein Dach überm Kopf. Da schon vor einigen Tagen kühleres und regnerisches Wetter vorhergesagt worden war, habe ich für Pamplona eine Jugendherberge gebucht. Erster Abend: Albuerge Plaza Catedral (17€). Zentraler geht es nicht. Aber aufgrund der harten Tour das Sightseeing auf den nächsten Tag verschoben.


Spontan einen kompletten Ruhetag eingeschoben, die Stadt angeschaut, ins Schwimmbad gegangen und abends mit zwei Australiern und einer Kanadierin aus der Jugendherberge exzellente Tapas essen gegangen. Übernachtung in der Albuerge de Pamplona (18€).

17. Etappe: 104km / 5:12h / 1.510HM


Pamplona - Zarautz

Über Lekunberri ging es zunächst mit einigen längeren Anstiegen vorbei an der Sierra de Aralar nach Leitza. Kurz hinter Leitza ließ ich mich verführen, den "Vía Verde del Plazaola" zu nehmen. Dabei handelt es sich um eine ca. 40km lange  frühere Eisenbahnstrecke mit 39(!!!) Tunneln zwischen Lekunberri und Andoain durch das wunderschöne Tal des Leitzaran, jetzt zu einem Radweg "umgebaut". Anfänglich noch asphaltiert, wurde die Strecke immer schlechter. Ich hatte jedoch schon einige Kilometer abgespult und wollte nicht mehr umkehren. Resultat waren letztlich drei Plattfüße ohne dann noch einen Reserveschlauch zu besitzen. Ein netter spanischer Mountainbiker hat mich die letzten 14km bis Andoain begleitet für den Fall, daß ich evtl. nochmal Hilfe benötige. Die Strecke ist toll, aber eigentlich nur mit Mountainbikes oder vielleicht Trekkingbikes befahrbar. Die fast ausschließlich unbeleuchteten Tunnels erschweren die Fahrt zusätzlich.

Von Andoain war ich dann relativ flott an der Küste und im anvisierten Tagesziel Zarautz, einem vor allen bei Surfern sehr beliebtem Urlaubsort ca. 20km westlich von San Sebastián. Direkt schönen Campingplatz gefunden: Camping Talaimendi (11,60€). Hier hab ich mal wieder einen Tag drangehängt. Rad in Ordnung bringen, Strand, faulenzen. Macht aber auch Spaß dort, sehr schön. Etliche höchst unterschiedliche Zeltnachbarn kennengelernt. Ein litauisches Pärchen; einen italienisch-spanischen Triathleten, der schon in der deutschen Partnergemeinde Höhr-Grenzhausen war; einen Belgier, der seit Jahren in Spanien lebt und Englisch unterrichtet. Bunte Mischung :-) Außerdem bekam ich meine in der Campingplatzkneipe liegengelassene Kamera am nächsten Tag zurück.

18. Etappe: 53km / 2:44h / 970HM


Zarautz - Lekeitio

Obwohl gestern ein Ruhetag war, konnte ich mich heute trotzdem nicht für eine längere Fahrt durchringen. Bereits nach gut 50km den Anker geworfen. Lekeitio sah aber auch zu einladend aus und ich wollte noch ein wenig im "Beachmodus" bleiben. Einziger Haken war die Location des Campingplatzes, zwar nur ca. 1-2km vom Meer entfernt, aber 150 Höhenmeter bis dahin. 20%er-Abschnitt inklusive: Camping Leagi (16,30€). Auf dem Weg schon einige Schnappschüsse gemacht. Vielleicht der schönste Abschnitt der baskischen Küste.

19. Etappe: 92km / 4:50h / 1.370HM


Lekeitio - Bosque de Oma - Playas Laida y Laga - Bilbao

Auf dem Weg nach Bilbao standen heute zwei Zwischenstops an: zunächst der "Bosque de Oma", einem künstlerischen Projekt mitten im Wald mit angemalten Kiefern. Auch ohne große "Interpretation des Werks" einfach schön anzuschauen.

Danach noch kurz die riesigen Strände Playa Laida und Playa Laga besucht.

In Bilbao ziemlich zentral (nomen est omen) in einem Hostel abgestiegen: "Bilbao Hostel Central" (16,20€). Erster kleiner Rundgang durch die Stadt am Abend. Es waren schon eine Menge Aufbauarbeiten für die nächste Woche beginnende jährliche "Feria" im Gange. Ich werde dieses Fest leider nicht mehr besuchen können.

Am nächsten Tag weiter die Stadt angeschaut, natürlich war das Guggenheim absolutes Pflichtprogramm !!!


Bilbao hat einen enormen Wandel von einer grauen, tristen Industriestadt (Eisen und Stahl, Werften) zu einer "hippen" Metropole mit großem Touristenandrang, hinter sich. Ganz sicher war auch die Errichtung der architektonischen Perle Guggenheimmuseum eine Art Initialzündung in diesem Prozeß.


Insgesamt war ich drei Tage in Bilbao und habe im Hostel eine Unmenge netter und interessanter Menschen aus aller Herren Länder kennengelernt. (Als "Reminder" für mich selbst: der ausgewanderte tschechische Ingenieur, der in Bilbao bleiben möchte und Arbeit sucht; der in Gibraltar arbeitende Engländer; der junge Waliser, den ich in Vitoria wiedersehen sollte; die zwei deutschen Backpackerinnen, denen im Park beim Schlafen die Rücksäcke gestohlen wurden; der Lehrer aus Augsburg; die Spanierin aus Sevilla)

20. Etappe: 103km / 4:41h / 1.550HM


Bilbao - San Juan de Gaztelugatxe - Bilbao

Der heutiger Abstecher war eine Tour zurück an die Küste mit Rückkehr nach Bilbao und erneuter Übernachtung dort.

Ziel war San Juan de Gaztelugatxe, seitdem der pittoreske Felsen mit Kapelle als Kulisse bei Game of Thrones gedient hatte, ein hochfrequentierter Publikumsmagnet. Bei eher widrigem Wetter ging es hin, aber vor Ort der Kulisse angemessen herrliches Sonnenwetter !!! Zwar wirklich viele Touristen vor Ort, aber es hat sich gelohnt !!!

Auf der Rückfahrt über Algorta und Getxo an der Mündung ins Meer am Weltkulturerbe "Puente de Vizcaya", der ältesten Schwebefähre der Welt vorbeigekommen.

21. Etappe: 77km / 4:09h / 1.150HM

Bilbao - Balmaseda - Orduna

Heute ging es engültig wieder weg von der Küste ins Inland. Kurzer Zwischenstop im schönen Balmaseda und abends ohne vorher festgelegten Plan mein Übernachtungslager in Orduna aufgeschlagen. Nach längerem Suchen hinter einer kleinen Stierkampfarena am Ortsausgang ein Plätzchen gefunden. Zugleich die letzte Wildcampstation der Reise.
Der Einzige, der Einsicht auf meinen ziemlich versteckten Platz hatte, war ein netter älterer Spanier, der mich auch noch mit frischen Tomaten aus dem Garten und einer Wanne voll Wasser zum Waschen versorgte.

22. Etappe: 82km / 4:14h / 1.530HM

Orduna - Parque Natural Valderejo - Lasierra

Zunächst hat mich morgens der Spanier ins Haus zu einem üppigen Frühstück und einem netten Schwätzchen eingeladen. Perfekter Auftakt in den Tag. Hinter Orduna mußte zunächst ein teils heftig steiler Paß erklommen werden und danach gin's in einer langen, tollen Abfahrt hinunter nach Castilia y León. Zunächst stand ein Abstecher in den Parque Natural de Valderejo auf dem Programm. Vor allem empfohlen wegen der spektakulären Schlucht des Río Purón. Dazu mußte ich zunächst mal einen Duathlon bewältigen, denn vom Besucherzentrum zur Schlucht waren es hin und zurück 10km. Aber ich hatte ja Laufschuhe dabei. Der Naturpark ist wirklich schön und vor allem zum Erwandern zu empfehlen, aber die Schlucht selbst war im Nachhinein betrachtet eher eine Enttäuschung. Spektakulär ist etwas anderes....

Auf der Weiterfahrt nach Besichtigung des Parks habe ich versucht, vor einem heranziehenden Gewitter zu flüchten. Das ging anfangs mit starkem Rückenwind auch, aber es hat mich dann doch irgendwann eingeholt. Auf dem Campingplatz bei Nuvilla/Lasierra ("Roble Verde", 14€) konnte ich dank der supernetten Betreiber (junges Pärchen aus Barcelona) einen größeren Raum ganz alleine benutzen, wo ich im Trockenen sitzen, Essen, Handy aufladen konnte und im Regen mein Minizelt nur zum Schlafen benutzen mußte.

23. Etappe: 34km / 1:34h / 250HM


Lasierra - Vitoria-Gasteiz

Kürzeste Etappe der Tour. Schon wieder kühl, starker Wind und regnerisch. Einfach keinen Bock mehr auf Fahren gehabt und in Vitoria-Gasteiz den Anker geworfen. In der vielleicht besten Herberge der Tour gelandet: Albergue Catedral de Santa María, 23€. Einen zusätzlichen Tag drangehängt, da ich leicht krank geworden war und ein bißchen Ausruhen wollte. Sehr schöne Stadt. Aled aus Wales (aus Bilbao) wiedergetroffen. Außerdem noch einen verruhestandelten Ex-Banker aus der Schweiz kennengelernt.

24. Etappe: 96km / 4:40h / 970HM


Vitoria-Gasteiz - Estella

Weiter ging's in verbessertem gesundheitlichen Zustand. Eduardo, den ich im Hostel kennengelernt hatte, entschloß sich spontan, bis zu einem nahgelegenen See bei Ullibarri-Gamboa mitzufahren. Wir haben dort einen Tapas-Stop eingelegt und ich bin anschließend alleine weiter.

Durch flaches bis leicht welliges Terrain südlich vorbei am Parque Natural de Aizkorri-Aratz durch eine hübsche Gegend weiter.

In Olazagutía begann ein längerer Aufstieg zu dem auf einer Hochebene gelegenen Parque Natural Urbasa-Andía in der Sierra Urbasa. Bemooster Baumbestand wechselt sich mit offener, heideähnlicher Landschaft ab, auf der eine große Menge freilaufender Rinder und Pferde zu sehen waren.

Bevor es in einer gewaltigen Abfahrt runter ins Tal und heutige Tagesziel Estella ging, lag noch der Aussichtspunkt

Mirador del Balcón de Pilatos mit seinen steil abfallenden Felsen und einem weiten Blick ins Tal am Weg. Sehr beeindruckend.

Ich kam erst recht spät in Estella an und nach dem Aufbau meines Zelts auf dem Gelände der Albuergue Joven (Kostenpunkt dafür: 0€!) war ich außerdem zu müde für eine größere Besichtigung der Stadt. Nur ein kurzer Spaziergang zur Plaza de los Fueros. Hätte einiges zu sehen gegeben, wie sich am nächsten Tag herausstellte.

25. Etappe: 73km / 3:43h / 920HM


Estella - Laguardia - Fuenmayor

Heute ging es ins und durch das bekannte Weinanbaugebiet "La Rioja". Kurze Stops in Los Arcos und Torres del Río und ein längerer in Laguardia mit einem sehr schönen mittelalterlichen Stadtkern.

Alle Bilder Laguardia:

26. Etappe: 67km / 3:22h / 1.370HM


Fuenmayor - Castillo de Clavijo - Logrono - Fuenmayor

Nach dem Ruhetag eine "Testfahrt" zum in der Nähe spektakulär auf einem Felsen thronende Castillo de Clavijo unternommen. Es ging einigermaßen, aber ich fühlte mich körperlich trotzdem noch schlapp und mental hat die Krankheit auch Spuren hinterlassen. Also habe ich letztlich beschlossen, die weitere Reise abzukürzen und "nur" noch nach Madrid zu fahren. In Logrono, der nahegelegenen Provinzhauptstadt habe ich dann den Rückflug von Madrid nach Frankfurt gebucht. 

27. Etappe: 112km / 5:32h / 1.250HM


Fuenmayor - Burgos

Nebenstraßen hätten einen erheblichen Umweg bedeutet, also stupide über die Hauptstraße N-120 nach Burgos. Schreckliche Fahrt. Abgestiegen im zentral gelegenen "Hostal Burgos" (17€). Burgos wäre vielleicht auch noch einen weiteren Tag wert gewesen. So blieb es bei einer abendlichen Besichtigung der tollen Altstadt und einem leckeren Tapasessen mit Paolo aus Bari aus dem Hostal.

28. Etappe: 98km / 4:29h / 620HM


Burgos - Palencia

Sehr schöne Tour heute über kleine verkehrsarme Straßen.

In Palencia im "Hostal Becares" (21€) abgestiegen. Erstes Einzelzimmer auf der Tour. Den Luxus mußte ich mir zu diesem Preis mal gönnen. Auch hier war wie schon öfter auf der Tour die jährliche Feria, bzw. genau der Beginn dieses meist einwöchigen Spektakels. Ging schon zum Auftakt mächtig hoch her nachts.

29. Etappe: 72km / 3:08h / 460HM


Palencia - Valladolid

Impressionen von unterwegs. Castillo de Ampudia.

In Valladolid im "Book Factory Hostel" übernachtet (23€). Neu, blitzsauber, sehr stylisch. Nur Hostal-Feeling kommt dort nicht auf. Der sonst typische zentrale Anlaufpunkt Küche/Essraum, wo man zusammensitzt, kocht, ißt und Leute kennenlernt, war hier völlig verwaist.
Valladolid wäre (vielleicht noch mehr wie Burgos, da deutlich größer) wahrscheinlich einen zusätzlichen Tag wert gewesen. An einem Abend kann man nicht alles sehen. Ausklang im Musikcafé "Berlin".

Der im 16. Jahrhundert entstandene rechteckige Hauptplatz (Plaza Mayor) gilt übrigens als Vorbild der gleichnamigen Plätze in Madrid und Salamanca sowie der übrigen spanisch-sprachigen Welt.

30. Etappe: 116km / 5:10h / 650HM


Valladolid - Segovia

Die ersten ca. 20km bis Mojados waren ganz schrecklich. Schnurstracks und topfeben über eine stark befahrene Hauptstraße. Danach kam ein recht schöner Streckenabschnitt über kleiner Straßen und eher ruhige Gegend, die letzten 30km wieder ähnlich wie am Anfang. Da heute wieder sehr heiß einen kurzen Stop in einer Schwimmbadgaststätte eingelegt und die ausgedörrte Kehle mit einer Cerveza befeuchtet. Von warmem Wasser hatte ich genug!!!
Schönes "Hostal Duermevela" (18,50€), das eher an eine urgemütliche WG erinnert hat. Mein Zimmergenosse schlug nicht auf und so hatte ich sogar ein Einzelzimmer. Unbedingt empfehlenswert !!!

Segovia ist eine historisch und kulturelle bedeutsame Stadt. Der alte Stadtkern gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Am beeindruckendsten fand ich den riesigen römischen Aquädukt, der bis 1974 die Stadt mit Trinkwasser versorgte.

Kurz danach durch Real Sitio de San Ildefonso, vor allem bekannt durch den "Palacio Real de La Granja", das "Versailles Spaniens", bis 1931 die Sommerresidenz der spanischen Königsfamilie.

Danach zunächst noch moderat ansteigend, später immer steiler (aber durch schönen, kühlen Wald) zum Puerto de Navacerrada auf 1.880m. Nach einer langen schönen Abfahrt dann lange durch Vororte und teils starken Verkehr nach Madrid.


Es gibt unzählige Hostals in Madrid, aber ich hatte im voraus "The Hat" (18€) gebucht, nicht zuletzt wegen der Dachterrasse. Die Unterkunft ist aber auch sonst empfehlenswert. Relativ neu, sauber, superzentral gelegen und trotzdem ruhig.

Eigentlich waren drei Tage in Madrid geplant, es wurde aus speziellem Grund einer mehr.....

Aber es gibt ja wahrlich genug zu sehen.