Die Extremadura ist die fünftgrößte, aber mit 25 Einwohnern pro km² am dünnsten besiedelte autonome Gemeinschaft (vergleichbar mit unseren Bundesländern) Spaniens (und auch europaweit in der Spitzengruppe). Es ist eine eher abgelegene Gegend, touristisch nicht überlaufen, überwiegend landwirtschaftlich geprägt, ohne große Industrie. Insgesamt relativ wirtschaftsschwach mit lediglich 68% des spanischen Durchschnittseinkommens.
Klimatisch ähnlich wie Andalusien gehört sie zu den heißeren Gegenden Spaniens. Allerdings kann zumindest der Mai frühlingshafte Launen entwickeln. Ich hatte im Vorfeld eher mit konstanten Temperaturen zwischen 25° und max. 30° gerechnet. Am Anfang waren es aber überdurchschnittliche Grade, teilweise 34° und zum Ende ein Kälteeinbruch mit ca. 8° am Morgen und max. 17° am Tage, dazu Regen. Trotzdem würde ich diesen Monat als den für Radfahrer idealen bezeichnen, da es im April zwar kühler, aber auch noch regenreicher ist. Ich persönlich bin bekennender Schönwetterfahrer und kein Freund von Radfahren im Regen.
Auch ähnlich wie Andalusien ist die Topographie, es gibt zwar einige wenige flache Regionen, aber ansonst ist es hügelig wie in unseren Mittelgebirgen bis bergig, vor allem im Norden (s. die Höhenmeter der Etappen).
Ein weite Landstriche prägendes Bild sind die "Dehesas", ausgedehnte Weideflächen für Schweine, Rinder und Ziegen unter Kork- und Steineichenwäldern. Erstere u.a. Lieferanten für Korken (die Extremadura ist weltgrößter Produzent von Naturkorken), letztere mit ihren Eicheln Nahrungslieferant für die "Pata Negras", die schwarze Schweinerasse, die den unvergleichlichen Jamón Iberico liefert. Natürlich gibt es auch weitläufige Olivenplantagen und in den höhergelegenen Bergregionen ist es durchaus mediterran mit Kiefern und Pinien. Der Norden ist grundsätzlich grüner und wasserreicher. Manchmal ist die Monokultur der Dehesas beim Durchfahren etwas eintönig, hat aber durchaus auch ihre reizvollen Seiten.
Das Straßennetz hat überwiegend eine sehr gute Qualität, eher selten erwischt man eine "via mala". Also gutes Terrain für Rennräder. Die aus Andalusien bekannten Ausweichwege "Via de Servicio" neben der Autobahn gibt es hier entweder gar nicht, oder nur als unasphaltierte Wege.
Übernachtungen sind sehr preisgünstig möglich. Zwischen 20,-- und 35,-- EUR bekommt man in Hostals und einfachen Hotels ein Einzelzimmer mit eigenem Bad. Das war in Andalusien genauso, ich weiß aber nicht, ob es für ganz Spanien gilt. Vorreservierung über Hotelbroker wie booking.com auf dem Land unnötig, evtl. in den Städten, dort vor allem am Wochenende aber teilweise ratsam.
Leider mußte ich wetterbedingt den östlichen Teil mit Guadalupe und den Regionen Sierra de Serena und Sierra de Siberia auslassen.